Inhalt
- Demy de Zeeuw, der clevere Marketer
- Die Reichweite richtig vermarkten
- Modelabel für seine Fußballfreunde und andere Lifestyle-Brands
Viele Fußballer wechseln nach ihrer aktiven Karriere an die Seitenlinie, es gibt aber mittlerweile einige, die versuchen ein Business aufzuziehen – immer häufiger digital. Einer davon ist der ehemalige niederländische Nationalspieler Demy de Zeeuw, der nach seiner aktiven Karriere ein Online- und Mode-Business aufbaut, das eine Millionen-Reichweite hat. Wir erzählen seine erstaunliche Geschichte.
Als bekannt wird, dass Ex-Arsenal-Profi Mathieu Flamini mit seiner Firma GFBiochemicals einen Stoff erforscht, der Erdöl ersetzen könnte, spielt die Medienwelt verrückt. Schließlich wird das Umsatzpotenzial des Produkts auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Flamini ist nicht der einzige Ex-Fußballer, der gerade ein größeres Business abseits der Vereinswelt aufbaut oder zumindest entsprechend investiert. Philipp Lahm hat schon Geld in den Sportartikel-Hersteller Sixtus und in das Berliner Startup Fanmiles gesteckt, Christoph Metzelder ist an mehreren Unternehmen beteiligt, Marcell Jansen hat eine Vermarktungsfirma aufgebaut,mehrere Spieler (unter anderem Mike Hanke) haben beim Flixbus-Exit Geld verdient darüberhinaus gibt es unzählige weitere Geschichten.
Demy de Zeeuw, der clevere Marketer
Trotzdem sticht ein Ex-Fußballer – vor allem mit Blick auf unser Thema digitales Marketing – deutlich heraus: Demy de Zeeuw hat es geschafft, eine erfolgreiche App im Markt zu platzieren, dies gekonnt über Instagram zu pushen und nebenher eine Klamottenmarke über diese Kanäle zu vermarkten. Er steht hinter der App 433, dem dazugehörigen Online-Magazin by433.com und dem reichweitenstarken Instagram-Channel 433. Bei dem Projekt dreht sich alles um Fußball-Inhalte – vor allem aber um virale Videos.
Ein von 433 | Football (Soccer) (@433) gepostetes Video am 29. Mai 2016 um 16:28 Uhr
Webseite und App bespielen de Zeeuw und sein Team mit aktuellen Fußball-News, Live-Ergebnissen und Videos, die wohl einen großen Anteil am Erfolg haben. Diese Videos sind meist von Youtube übernommen – 433 fungiert als Kurator von verrückten und witzigen Fußball-Videos. Vor jedem Video gibt es automatisch abgespielte Video-Ads und unter den News-Texten findet sich ein Werbebanner und ein Hinweis auf de Zeeuws eigenes Modelabel BALR. Die Video-Strategie setzt sich auch in den sozialen Netzwerken fort – auf Instagram wird ein Großteil der Videos von der Webseite gepostet.
Die Reichweite richtig vermarkten
Auf Instagram hat sein Projekt 433 über 10,6 Millionen Fans. Was das an Aufmerksamkeit bedeutet, zeigte de Zeeuw Anfang des Jahres in einem Facebook-Video, welches auch schon fast 20 Millionen Mal aufgerufen wurde. Nahezu jedes Video, das 433 bei Instagram veröffentlicht, kommt auf über eine Million Abrufe und tausende Kommentare. Dabei sind auch hier die Videos meist bei Youtube, Reddit oder anderen Videoportalen geklaut. Diese unglaubliche Reichweite bei Instagram macht de Zeeuw clever zu Geld. Ganz nebenbei hat er nämlich gemeinsam mit dem Ex-Bremer Eljero Elia und dem niederländischen Nationalspieler Gregory van der Wiel das Modelabel BALR. gegründet, das viele Fußball-Kollegen in der Freizeit tragen. Gegenüber Online Marketing Rockstars sagt er, dass er immer den langfristigen Plan hatte, die Mode von BALR. über das mittlerweile bekannte Fußballportal 433 zu vermarkten.
Deshalb postet das 433-Team ab und an BALR.-Gewinnspiele für die über zehn Millionen Follower. Gleichzeitig gibt es einen eigenen 433-Shop, in dem witzige Fußballshirts verkauft werden (etwa mit Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang als Batman und Robin). Angepriesen werden die Shirts selbstverständlich über den Instagram-Account. So schickt de Zeeuw die Fußball-Fans regelmäßig in seine unterschiedlichen Shops.
Seine Webseite by433.com gibt es mittlerweile in fünf Sprachen, sie verzeichnet laut Analyse-Tool Similar Web aber gerade mal knapp über 45.000 Visits pro Monat. Im Endeffekt ist sie auch nur das Werbe-Portal für die App. Der Besucher wird ständig aufgefordert, diese herunterzuladen. Laut dem Analyse-Tool Priori Data wurde die App seit Anfang 2015 über 1,2 Millionen Mal installiert (527.221 iOS-Downloads/713.981 Android-Downloads).
Modelabel für seine Fußballfreunde und andere Lifestyle-Brands
BALR. ist – anders als die Comic-Shirts im 433-Shop – ein echtes Modelabel mit schlichten Shirts, Jacken, Pullovern, Caps, Hosen und Accessoires – natürlich alles entlang des Fußball-Themas. Demy de Zeeuw und seine beiden Partner haben mittlerweile über hundert Produkte im Shop und verkaufen fleißig an prominente Fußballer wie Dani Alves vom FC Barcelona und Nationalspieler Shkodran Mustafi – aber auch an Künstler wie den bekannten DJ Tiesto. Die bringen natürlich eine eigene riesige Reichweite als Influencer mit und machen die Marke so noch bekannter; wie auch die noch aktiven Kollegen Eljero Elia und Gregory van der Wiel. Die Instagram-Seite von BALR. kann sich ebenfalls sehen lassen – sie kommt auf fast eine Million Abonnenten.
??? Thanks @bybalr for the Bag and the T-Shirt of the Legend ?⚽️ #bybalr #zidane #goodstuff #SM5
Ein von Shkodran Mustafi (@shkodranmustafi) gepostetes Foto am 28. Aug 2014 um 6:04 Uhr
Demy de Zeeuw will sich aber offenbar nicht nur auf Mode konzentrieren. Neben den zwei Marken, die er über Instagram aufgebaut hat, widmet er sich mit dem Projekt Wannahaves dem Luxus- und Lifestyle-Thema. Der Instagram-Account hat bereits über 580.000 Abonnenten und dreht sich um Fotos von Reisen, Yachten, Sportwagen, Uhren, Schuhen und natürlich ab und an um BALR. Im Endeffekt ist Wannahaves ein weiterer Weg, die Marke als Luxus-Brand zu platzieren – aber auch ein eigenes Verkaufsportal. Denn im Wannahaves-Shop gibt es zum Beispiel ein vergoldetes Fahrrad für über 340.000 Euro oder Svarovsky-besetzte Beats-Kopfhörer für fast 1.000 Euro. Auf der dazugehörigen Webseite werden verschiedenste Produkte getestet oder einfach vorgestellt, aber offenbar setzt Demy de Zeeuw nicht auf Affiliate-Links, auch wenn das in früheren Versionen des Portals wohl so war. Der einzige Banner auf der Seite führt zum 433-Shop mit den witzigen Fußball-Shirts.
Gleichzeitig hat de Zeeuw den Schwesterkanal Hotels gegründet, der sich noch am Anfang befindet und über 13.000 Abonnenten hat. Er hat offenbar erkannt, dass Hotels Influencern mit einer großen Reichweite viel Geld bezahlen, damit sie ihre Angebote promoten. Noch dürfte die Reichweite dieses Kanals dafür aber nicht reichen.
Ihr wollt genau wissen, wie de Zeeuw sich so ein fettes Online-Business aufbauen konnte und was der Mann noch vor hat? Dann kommt am 15. Juni 2016 zur FirstScreen Conference nach Berlin. Im Kino International wird Demy de Zeeuw mit vielen anderen Top-Speakern auf der Bühne stehen und über sein Business sprechen. Im Zentrum des Events steht Mobile Advertising und Advertising Technologie. Neben dem Ex-Fußballer stehen die Gründer der Trend-App musical.ly und der Head of Mobile App Acquisition von der Match Group (Tinder, OKCupid und andere Dating-Apps) James Peng auf der Bühne. Hier bekommt Ihr ein Ticket und alle Infos zum Event!